Bis zur Schwangerschaft

Bevor ich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielt, gab es für uns ein paar Auf und Abs. Ich persönlich war von dem Gedanken gesteuert, nimmt man keine Pille, wird man schwanger. Körperlich steckt aber einiges dahinter. Dieser Gedanke wird einem immer wieder eingeflößt, sei es in der Schule, oder sobald das Thema Sex auftaucht. Wie viele Tests habe ich schon hinter mir, für Situationen, die überhaupt keinen Sinn ergeben haben, nur aus der Angst heraus...Bevor ich mich mit dem Thema Schwangerschaft anfing positiv zu beschäftigen (vorher war es ein: bloß nicht!!!), habe ich nicht die leiseste Ahnung gehabt, welch ein Prozess dahinter steckt, und das Internet steckt voller Tipps und Ratschläge. Ab ca. 2017 fing das Thema langsam an aufzutauchen. Auch wenn es nur teilweise als kurze Frage gestellt wurde , war es zum ersten Mal Thema.  Klar redet man mit seinem Freund drüber, aber irgendwas hat sich an meinem Alter oder an meinen Lebensumständen geändert, dass die Frage kam. Ich dachte mir: irgendwann ja, aber bitte nicht jetzt! Nach der Verlobung kam die Frage schon öfters, aber irgendwas hat die Zahl 25 an sich. Sobald ich 25 wurde, wurden die zunächst zarten Stimmen lauter. Ich wurde sehr oft nach Kindern gefragt, und sobald ich mal nichts getrunken habe auf einer Feier, schielten alle gefühlt schon auf meinen Bauch. Zwischendurch war ich schon etwas genervt. Was ich aus der Schwangerschaft definitiv mitnehme ist, dass ich keinem Kinderlosem Paar diese Frage mehr stellen werde. Sollten die es von sich aus erzählen ok, aber es kann auch eine lästige Frage sein, und man weiß nie, ob das Paar vielleicht auch Probleme hat Kinder zu bekommen. Womit wir beim nächsten Thema wären. Ich habe die Pille im Mai 2020 abgesetzt, nachdem unsere Hochzeit sowieso nicht stattfinden konnte, und wir dadurch unsere Kinderplanung nicht verschieben wollten. Der Sommer begann für mich dann direkt mit einem super Erfolg, dass ich durch das Absetzen der Pille eine fette Zyste bekam. Erst denkt man sich nichts beim Ziehen und drücken im Unterleib, aber ich bin dann doch irgendwann zum Arzt. Durch die hormonelle Umstellung, hat sich mein Körper gedacht, dass es doch ziemlich toll wäre, dem Kinderwunsch anderweitig einen Riegel vorzuschieben. Die Zyste war so groß, dass sie einen kompletten Eileiter blockierte, und somit eine aktuelle Schwangerschaft unmöglich machte. Ich bekam für ca. 2 Monate ein Gelbkörperhormon zur Einnahme (das ist auch ein kleiner Bestand der Pille). Somit habe ich eine Tablette abgesetzt, um die nächste nehmen zu müssen. Irgendwie war ich direkt zu Beginn bedient. Als ich diese Tabletten nahm, dachte ich mir nur, dass es doch einfach nicht wahr sein kann. Ironie des Schicksals. Somit nahm ich für ca. 2 Monate andere Hormone ein. Ende Juli hatte ich wieder einen Arzttermin zur Kontrolle. Sollte die Zyste nicht weg sein, müsste ich in ein Krankenhaus überwiesen werden, damit eine kleine Blasensprengung gemacht werden könnte. Ich lebte also 2 Monate mit dem Gedanken, dass ich vielleicht nach den 2 Monaten mich noch schön im Krankenhaus melden darf zur OP. Danach dürfte man wieder mehrere Monate nicht schwanger werden. Zum Glück war aber alles weg, und an sich war wieder alles gesund. Die Angst, dass sich sobald ich die Tabletten absetze eine neue Zyste bildet war groß. Ich habe auf jedes noch so kleine Anzeichen meines Körpers gelauscht. Wir haben es danach 1 Zyklus probiert, da wir aber die Hochzeit in den Mai nächsten Jahres verschoben hatten, mussten wir zwischendurch aufpassen. Den Entbindungstermin im Hochzeitsmonat zu haben wäre nicht schlau gewesen. Somit war die Kinderplanung für ein paar Monate wieder auf Eis gelegt. Die Zweifel die einem aufkommen, dass etwas mit einem nicht stimmen könnte haben mich jetzt im Nachhinein ziemlich beunruhigt. Wie schnell man zu dem Gedanken kommt, etwas stimmt mit sich oder seinem Partner nicht, nur weil es nicht direkt mit einer Schwangerschaft klappt. Ich will mir nicht ausmalen, was Paare durchmachen, die mehrere Jahre auf ein Baby warten....Bei uns war das wirklich heulen auf hohem Niveau! 

Als wir unsere Kinderplanung wieder aufgenommen haben, dachte ich mir, ich beginne damit meine Temperatur zu messen, da mein Zyklus nicht ganz regelmäßig war. Ich hatte damit leider immer zu kämpfen. Entweder war ich zu blöd für die Anwendung, oder es funktioniert bei mir einfach nicht. Die Temperatur hat so geschwankt, dass selbst die App nicht wusste, wie mein Zyklus ist. Danach habe ich mit den Ovulationstests angefangen von Clearblue, damit ich endlich mal wusste, wie fühlt sich mein Körper an, wenn er gefühlt nur 3 Stunden fruchtbar ist. Das der Körper nur für eine so kurze Zeit empfänglich ist habe ich dann doch irgendwie immer unterschätzt, oder in Bio geschlafen.

Mit diesen Tests ging es dann ganz gut. Man musste auch nur ein Smiley deuten. Nach diesen Tests, vielen Gedanken und einem spontanen morgendlichem Schwangerschaftstest ging es dann doch schneller wie als gedacht. Zwischendurch dachte man: das klappt doch irgendwie nie....und irgendwie kam einem diese Zeit bis zum positiven Test ewig vor.

Wer hätte gedacht, dass wir die Hochzeit noch ein zweites Mal verschieben müssen? Jetzt mit der Schwangerschaft und dem Haus kommt es diesmal nicht ganz ungelegen. Hätten wir das früher gewusst, hätten wir unseren Kinderwunsch nicht unterbrochen.

Was mich auch mit am meisten zermürbt hat, ist dieses lange Warten nach den fruchtbaren Tagen. Am liebsten wollte ich immer direkt und jeden Tag einen Test machen. Ich kann nur jedem raten, nicht zu früh die Tests zu machen. Nicht gut für den Geldbeutel und fürs Gemüt. Mein Frust stieg irgendwie nach jedem negativen Test,  bei den ersten Tests saß ich immer voll gespannt im Badezimmer, irgendwann habe ich nebenbei einfach etwas im Haushalt gemacht, und hab dann mal nachgeguckt, somit war die Spannung irgendwann komplett verflogen. Welcher Gedanke bei mir auch auftauchte war, dass man sich erst Gedanken um Fruchtbarkeit macht, wenn man sie braucht. Vorher tut man alles dafür, dass man bloß nichts zulässt, aber irgendwann möchte man sie vielleicht gerne haben. Ich finde es auch schade, dass Männer nicht in diese Richtung untersucht werden aus Routine. Ich hatte immer einen guten Frauenarzt, welcher immer nach der Fruchtbarkeit geguckt hat. Bei mir ging dass auch ziemlich gut, weil ich die Pille nicht früh genommen habe.

Unterm Strich kann ich aber sagen, dass wir zum Glück nicht lange auf eine Schwangerschaft warten mussten.

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