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Bestandsimmobilie

In meinem letzten Beitrag bin ich hauptsächlich auf Neubau eingegangen. In der Anfangsphase habe ich mich auch sehr darauf versteift. Ich wollte dieses perfekte neue Haus. Alles ganz genau nach meinen Vorstellungen. Nachdem wir die ersten Kalkulationen durchgerechnet hatten, musste ich aber einsehen: Bestandsimmobilien sind auch nicht schlecht. Man hat sein Haus vergleichsweise schnell, man weiß, wie es fertig aussieht, die Kosten sind besser zu kalkulieren und der Außenbereich muss auch nicht mehr umgestaltet werden. 

So fing also neben der Grundstückssuche auch die Haussuche an. Auch hierbei mussten wir leider feststellen, wie frustrierend Immobiliensuche sein kann. Häuser zu bezahlbaren Preisen in schönen zentralen Gegenden in einem guten Zustand? Unmöglich! Irgendwelche Abstriche muss man leider immer machen. Entweder die Lage stimmt, dann ist das Haus entweder sehr alt und Renovierungs- bzw. Modernisierungsbedürftig. Oder die Preise sind so extrem, dass man aus dem Staunen gar nicht mehr herauskommt. Abstriche muss man also immer machen, nur zu welchen ist man bereit?

Mein Mann und ich haben eine gewisse Vorstellung von einem Haus. Wir wollen beide ein freistehendes Einfamilienhaus. Direkte Nachbarn die mit ihrem Haus an uns angrenzen wollen wir nicht. Natürlich kann man mit Nachbarn immer Glück und Pech haben. Wir wollen aber alltägliche Geräusche wie Treppenlaufen, Reden oder sonst irgendetwas nicht durch die meist doch eher dünnen Wände hören. Wir sind beide keine Menschen, die besonders laut sind oder viele Feiern veranstalten. Aber immer das Gefühl haben, dass man ab einer gewissen Lautstärke auf die Nachbarn Rücksicht nehmen muss, wollen wir auch nicht. Das ist auf Dauer einfach anstrengend.  Am liebsten hätten wir ordentlich Platzfür uns und vielleicht auch den Blick in die Natur. Wir wollen zuhause das Gefühl haben, dass wir im Urlaub sind. Wenn man sich Abends nach einem anstrengenden Tag auf die Terrasse setzt, will ich Abschalten und Entspannen können. Je dichter bebaut, desto schwieriger wird genau das.

Neben freistehend sollte das Haus auch noch relativ Zentral liegen. Mit Zentral meine ich aber nicht, dass es mitten in einer Großstadt stehen muss. Ich will aber die Möglichkeit haben fußläufig irgendetwas erreichen zu können. Und wenn es nur der Bäcker, die Eisdiele und ein Supermarkt ist. Mein Mann und ich gehen sehr gerne spazieren und steuern dabei eine Eisdiele an oder holen noch Kleinigkeiten im Supermarkt. Diese Freiheit will ich nicht aufgeben. Ständig überall mit Auto hinfahren ist insbesondere im Hinblick auf den Klimaschutz keine Option. 

Hier wären wir auch schon beim nächsten Problem. Die Nähe zum Arbeitsplatz. Mein Mann und ich arbeiten beide in der selben Stadt. Der Umkreis dieser Stadt ist jedoch sehr teuer und der öffentliche Nahverkehr nicht besonders gut ausgebaut. Momentan fahren wir beide hauptsächlich mit Fahrrad zur Arbeit. Bei einem Haus meist undenkbar, da im Fahrradfahrumkreis (so nenn ich das jetzt einfach mal) Immobilien nicht bezahlbar sind (zumindest nicht für uns). Also stellt sich die Frage: Welche Entfernung ist noch akzeptabel? Ab wann ist der Fahrtweg zu weit? Wir könnten zwar beide auch die Standorte wechseln, nur verlassen kann man sich auf sowas ja nicht. Eine schwierige Frage, dessen Antwort ich noch nicht weiß. Für die richtige Immobilie sind wir bestimmt bereit eine gewisse Fahrtstrecke aufzunehmen. Doch länger als eine halbe Stunde pro Strecke will ich nicht fahren. Irgendwann warten neben dem Mann ja vielleicht auch noch Kinder zu Hause. Da ist jede Minute wertvoll und unbezahlbar. 

Der letzte Punkt bei dem man sich beim Haus noch Gedanken machen muss ist natürlich der Zustand. Wie viel ist man noch bereit selber zu machen? Reine Renovierungsarbeiten wie Tapezieren, Böden legen und Badezimmer neugestalten fände ich noch in Ordnung. Alles Arbeiten, die bei einem Neubau auch anfallen. Sobald es jedoch an die Substanz geht, wird es erstens sehr sehr anstrengend und sehr sehr teuer. Stimmt die Energieklasse nicht muss meistens irgendwo gedämmt werden. Immobilien bekommen meistens einen Energieausweis. Hierdurch bekommt man eine ungefähre Einschätzung wie hoch der Energiebedarf eines Hauses ist und somit auch, wie hoch die Kosten für das Haus sein könnten. Die Skala geht von A (sehr gut) bis H (extrem schlecht). Um die Energieeffizienz zu verbessern muss das Haus vernünftig gedämmt sein. Knackpunkte hierbei sind Fenster, Außenfassade, Dach und Keller. Muss hiervon etwas neu gemacht werden, sind die Folgekosten nach Kauf der Immobilie meistens zu hoch. Deswegen gucken wir meist nach modernisierten Objekten oder nach Häusern die noch nicht allzu alt sind (also nicht älter als wir selber sind). 

Natürlich muss man sich noch über zig andere Sachen Gedanken machen. Hierauf werde ich bei den einzelnen Berichten zu den Besichtigungen noch weiter eingehen. Über diese werde ich nämlich als nächstes berichten. 

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